Abteilung Sonneberg der Universitäts-Sternwarte Berlin-Babelsberg
1931 - 1945
Nach ihrer Verstaatlichung war die Sternwarte Sonneberg eine Abteilung der Universitäts-Sternwarte Berlin-Babelsberg.
Nach 13 Jahre währendem Kampf konnte 1938 das neue Hauptinstrument der Sternwarte in Betrieb genommen werden. Mit dem Astrographen konnten größere Himmelsfelder mit einer größeren Reichweite (17.5m) fotografiert werden. Dies kam vor allem dem Felderplan zugute, für den das Teleskop vor allem genutzt wurde.
Von 1937 bis 1938 hielt sich Cuno Hoffmeister mit seiner Frau Adelheid in der Nähe von Windhuk (Südwest-Afrika) auf, um an der dortigen deutschen astronomischen Station fotografische Weitwinkelaufnahmen des Südhimmels anzufertigen. Auf den Fotoplatten fand und untersuchte Cuno Hoffmeister Hunderte von Veränderlichen Sternen, die von Sonneberg aus nicht sichtbar sind.
1938 begann der Lehrer und Amateurastronom Paul Ahnert auf der Sternwarte Sonneberg mit seiner Arbeit. Er hatte seit 1933 wegen seiner SPD-Mitgliedschaft Berufsverbot und hätte deshalb an der Sternwarte gar nicht arbeiten dürfen. Cuno Hoffmeister und Paul Guthnick erreichten über Umwege Ahnerts Anstellung in den Staatsdienst. Die Sternwarte bekam einen Mitarbeiter, der für die folgenden 50 Jahre den guten Ruf der Sternwarte Sonneberg wesentlich mitbegründete.
1940 wurde Cuno Hoffmeister Professor für Astronomie. Seit dem Jahre 1940 war die Sternwarte als Luft- und Wetterbeobachtungsstation der Deutschen Luftwaffe unterstellt und Cuno Hoffmeister mit zwei seiner Mitarbeiter zum Dienst als Reserveoffiziere verpflichtet.
Glücklicherweise konnte die wissenschaftliche Arbeit weitergehen, wenngleich nur unter größten Anstrengungen.
Andere Mitarbeiter wurden direkt zur Wehrmacht eingezogen: Margit Ahnert, Nikolaus B. Richter, Heinrich van Schewick und Arthur Teichgraeber. 1946 starb A. Teichgraeber an Typhus in Kriegsgefangenschaft.
Neben der routinemäßigen Überwachung des Nordhimmels und der Beobachtung von Meteoren rückte die Erforschung des Zodiakallichts wieder in den Vordergrund. Wegen der nächtlichen Verdunklung im Zuge des Luftkriegs über Deutschland waren die Nächte dunkel und dadurch für astronomische Beobachtungen gut geeignet.
Seit der Niederlage der Deutschen Wehrmacht in Stalingrad (1943) und der Landung der Alliierten in Frankreich (1944) kehrte der Krieg allmählich an seinen Ausgangsort zurück.
Vom 9. bis zum 11. April 1945 wurde Sonneberg von US-amerikanischen Flugzeugen bombardiert. Am 11. April wäre die Sternwarte fast das Opfer eines Jagdbomberangriffs geworden. Am nächsten Tag wurde Sonneberg kampflos an die US-Armee übergeben.
Damit war auch für die Sonneberger Astronomen der Krieg vorbei. Direkte Kriegsschäden waren auf der Sternwarte nicht zu beklagen. Doch wie würde es mit der Sternwarte weitergehen?
(Autor: Thomas Weber)